Bericht: EU-Richtlinie fordert Unternehmen auf, globale Lohnstandards einzuführen, doch der Fortschritt ist langsam
BRÜSSEL, 25. Juni 2024 /PRNewswire/ -- Ein neuer Bericht von The Conference Board, der auf einer Umfrage unter 78 der größten europäischen Arbeitgeber basiert, stellt fest, dass die neue EU-Richtlinie zur Lohntransparenz die Unternehmen dazu drängt, eine globale Lohnpolitik einzuführen. 55 % der befragten Führungskräfte aus dem Personalwesen gaben an, dass sie einen einheitlichen Ansatz für die Entlohnung in ihren internationalen Betrieben haben oder planen. Der Bericht unterstreicht jedoch auch die Notwendigkeit, die Umsetzung der Richtlinie zu beschleunigen: 41 % der Befragten – deren Unternehmen weltweit etwa drei Millionen Menschen beschäftigen – haben noch nicht mit den Vorbereitungen begonnen.
Gemäß der Richtlinie, die ab Juni 2026 in Kraft tritt, müssen Unternehmen, die mehr als hundert Arbeitnehmer in der EU beschäftigen, Informationen über das Lohnniveau für Arbeitnehmer und Bewerber offenlegen und jährlich über ihr geschlechtsspezifisches Lohngefälle berichten. Liegt der Abstand über fünf Prozent, müssen sie Abhilfemaßnahmen ergreifen oder mit Zwangsgeldern rechnen.
Der Bericht Countdown to the EU's New Law on Pay Transparency konstatiert, dass auf Arbeitgeberseite große Bedenken hinsichtlich der neuen Anforderungen bestehen. Viele sind besorgt darüber, wie sich die Verordnung auf die Lohnkosten, die Wettbewerbsfähigkeit und die Fähigkeit der Manager, ihre besten Mitarbeiter zu belohnen, auswirken wird.
Vorgestellt wurde der Bericht beim Event Future: Reward Europe von The Conference Board in Brüssel. In einer separaten Live-Umfrage, die bei einer Gesprächsrunde der für die Mitarbeiterbezüge zuständigen Führungskräfte durchgeführt wurde, gaben 44 % der Teilnehmer an, „besorgt oder sehr besorgt" über die Auswirkungen auf die Lohnkosten zu sein, während nur 3 % „überhaupt nicht besorgt" waren. Von den 75 Teilnehmern an der Live-Umfrage erklärten 43 %, dass die Richtlinie ihre Lohnkosten in Europa um 2,6 bis 5 % erhöhen könnte.
„Unsere Analyse zeigt, dass die Einhaltung der Richtlinie datenintensiv ist und ein hohes Maß an funktionsübergreifender Zusammenarbeit erfordert. Daher ist es bedenklich, dass viele Unternehmen noch nicht mit den Vorbereitungen begonnen haben", so Jean-Marc Verbist, Leiter von The Conference Board Human Capital Center, Europa. „Die Einhaltung der Vorschriften wird wahrscheinlich mit erheblichen Kosten verbunden sein. Neben dem zu erwartenden kurzfristigen Anstieg der Lohnkosten müssen die Unternehmen auch in Ausbildung, Datenerfassung sowie interne und externe Kommunikation investieren. Personalchefs müssen sicherstellen, dass ihre Vorstände und Führungskräfte sich der Risiken einer mangelnden oder mangelhaften Compliance bewusst sind: nicht nur potenzielle Bußgelder, sondern auch erhöhte Spannungen am Arbeitsplatz und Produktivitätsverluste."
Zu den wichtigsten Punkten des Berichts gehören:
GLOBALE STANDARDS
Die Lohntransparenz gewinnt weltweit an Dynamik:
- 10 % der Umfrageteilnehmer haben bereits einen globalen Rahmen für die Lohntransparenz geschaffen, während sich 45 % der Befragten noch in der Planungsphase für einen globalen Ansatz befinden.
- 30 % sagen, dass sie die Lohntransparenz einschränken werden, um EU-Vorschriften zu erfüllen, 15 % sind weiterhin unentschlossen.
REGULATORISCHE BEREITSCHAFT
Die Unternehmen beginnen allmählich mit den Vorbereitungen zur Einhaltung der EU-Richtlinie:
- 16 % der Unternehmen sind nach eigener Einschätzung noch weit davon entfernt, die Vorbereitungen für die Umsetzung abzuschließen, und 41 % haben noch nicht einmal mit den Vorbereitungen begonnen.
- Weniger als 2 % der Unternehmen sind der Meinung, dass sie die Verordnung bereits erfüllen, während 10 % glauben, dass sie kurz davor stehen.
- 44 % der Befragten erklären, dass ihre internen Systeme und Daten zusätzliche Arbeit erfordern, um die von der Richtlinie geforderten Daten zu erfassen und zu analysieren.
AUSWIRKUNGEN AUF DIE ARBEITNEHMER
Die Manager sehen in den Vorschriften zur Lohntransparenz sowohl Vorteile als auch Risiken:
- 30 % der Befragten glauben, dass die Richtlinie ihnen helfen wird, das geschlechtsspezifische Lohngefälle zu beseitigen und die Vertretung von Frauen in Führungspositionen zu verbessern.
- 25 % sind der Meinung, dass die Richtlinie den Managern ermöglichen wird, offene Diskussionen mit dem Personal zu führen und Wahrnehmungen in Bezug auf die Vergütung zu entkräften.
- In der Diskussion äußerten sich die Führungskräfte besorgt über die Auswirkungen auf die Arbeitsbeziehungen und die Verhandlungen mit den Sozialpartnern, einschließlich Gewerkschaften und Betriebsräten.
Informationen zu The Conference Board
The Conference Board ist die mitgliedergeführte Denkfabrik, die vertrauenswürdige Einblicke in die Zukunft gewährt. Wir wurden 1916 gegründet und sind eine überparteiliche, gemeinnützige Einrichtung, die in den USA den Status 501 (c) (3) der Steuerbefreiung besitzt. www.ConferenceBoard.org
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